Heute habe ich an einer Fortbildung teilgenommen, die sich mit dem Thema “Soft Skills” befasste.
Unter “Soft Skills” versteht man außerfachliche Kompetenzen, die beispielsweise die emotionale Intelligenz betreffen. Sie betreffen persönliche, soziale und methodische Kompetenzen und sind ein wichtiger Voraussetzung für berufliche und persönliche Erfolge.
Im Mittelpunkt der “Soft Skills” steht die Selbstkompetenz. Der Referent George Pennington meinte, dass die Entwicklung der Selbstkompetenz drei Voraussetzungen erfordert.
1. Man muss sich kennen.
2. Man muss sich mögen.
3. Man muss sich so handhaben bzw. organisieren, dass man nichts zu klagen hat.
Interessant war ebenfalls Auseinandersetzung mit den Themen der Begabung, Eignung und Motivation. Laut Pennington spielen bei jedem Menschen drei innere Faktoren mit, die in seiner beruflichen Zufriedenheit eine große Rolle spielen, nämlich das Interesse, die Freude und die Lust / das Wohl-sein. Mit dem Interesse ist hier eine geistige, intellektuelle Veranlagung gemeint, mit der Freude eine affektive, soziale und mit der Lust (dem Wohl-sein) eine körperliche und sinnliche. Diese Prämisse erinnerte mich stark an Gardners Theorie der multiplen Intelligenzen, die ich sehr befürworte und auch stets meinen Schülern bewusst machen will.
Dennoch stellte sich mir nach dem ersten Teil des Vortrags die Frage, was passiert, wenn jemand eine falsche Selbsteinschätzung besitzt und an der Realität scheitert.
Ich will an dieser Stelle nicht zu tief in den Vortrag eintauchen, sondern eher ein paar Beobachtungen machen, die hängen geblieben sind. So kamen wir beispielsweise auf die Wahrnehmung zu sprechen, sowohl auf die äußere als auch auf die innere. Herr Pennington stellte die These auf, dass es zwei Stadien der Wahrnehmung gibt. Auf der einen Seite steht die Konzentration, die den Fokus der Wahrnehmung auf einen Gegenstand lenkt und mit dem TUN gleichgesetzt werden kann. Auf der anderen Seite steht die “weiche Wahrnehmung”, bei der das Sein im Vordergrund steht. Man kann diese beiden Zustände auch mit dem Denken und dem Nichtdenken gleichsetzen. Wer ständig denke und seinen Kopf nie komplett frei mache, stehe ständig unter Strom, so die Hypothese von Pennington. 95% der Menschen könnten nicht nicht denken.
Ich ertappte mich dabei, dass ich mir bewusst machte, dass ich selbst bereits seit Langem nicht mehr in der Lage bin, mal komplett meinen Geist frei zu machen und NICHT zu denken. Vor Jahren ging ich öfters mal länger spazieren oder setzte mich einfach in die Sonne und genoss die Sonne (oder manchmal auch den Regen) auf meiner Haut, aber seit ich ins Referendariat eingetreten war, war damit Schluss. Über die kommenden zwei Jahre beschlich mich ständig das Gefühl, dass ich Zeit verlieren würde. So verplante ich jede Minute des Tages, so dass ich sogar während ich kochte, nebenbei versuchte zu fernsehen oder ein Hörbuch zu hören.
Wenn ich eins aus diesem Vortrag mitnehmen werde, dann ist es der Versuch, wieder häufiger den Kopf frei zu machen und nicht zu denken.