Laser Wachhunde

Und wieder ist eine Woche vorbeigeschossen.

Wohnung besichtigt. Tolle Lage, stilvoll und groß. Die damit verbundenen Schulden schrecken ab und eine gewisse Angst setzt beim Gedanken ein, sich derartig langfristig zu binden. Die Ermutigung meiner Freunde und Familie hilft jedoch dabei, über meinen eigenen Schatten zu springen. Die Bank ist ebenfalls an Bord. Ein neuer Lebensabschnitt kann also mit ein wenig Glück beginnen.

Größter Erfolg der Woche: Vortrag vor zwei Schulklassen über den Wechsel im Superhelden-Comic seit seiner Entstehung vor 75 Jahren gehalten. Auf Anregung einer Kollegin hin das Thema mit Nietzsches Übermenschgedanken verbunden, um die existentialistischen Probleme von Superhelden zu ergründen. Alleine bei Alan Moores Watchmen lässt sich hier einiges finden. Die heutige Gesellschaft würde die Helden von damals wohl nicht mehr akzeptieren und bevorzugt Figuren mit Fehlern und Selbstzweifeln. Vortrag war Teil eines kleinen Comicfestivals eines Gymnasiums. Zum ersten Mal als Comicforscher ernst genommen worden.

Watch_Dogs angespielt. Gelungener Zeitvertreib, dessen vernetzte Welt ein beängstigendes Bild einer möglichen Zukunft zeichnet. Auf Knopfdruck sind alle Informationen über jeden Menschen erhältlich. Wahrscheinlich nicht mal mehr Zukunftsvision.

Mit Dude und seinen Kumpels zum Lasertag. Nervenkitzel und jede Menge Spaß. Jedoch gemerkt, dass die körperliche Form zu wünschen übrig lässt.

Dennoch bleibt als Fazit eine sehr gute Woche.

Von Plüschgewittern und Ketten

Habe die Lektüre von “In Plüschgewittern” von Herrndorf beendet und bin froh, dass sein misanthropischer Held nicht liebenswürdiger ist, da so das Identifikationspotential auf einem ertragbaren Niveau blieb. Frage mich immer wieder, warum mir gesellschaftliche Normalität so unerträglich erscheint.

Arbeite seit Tagen an einem Vortrag über den Wechsel vom traditionellen Superhelden zum Antihelden und freue mich langsam richtig darauf. Versuche Nietzsches Gedanke vom “Übermenschen” mit einzubauen, ohne dass das Ganze zu komplex wird. Keine leichte Aufgabe. Interessant ist aber vor allem die Recherche. Werde wohl auch meine letzte schriftliche Arbeit zum Thema Comics verfassen. Bisheriger Arbeitstitel: “Wie der deutsche Comic zur Literatur wurde.” Fragt sich nur, ob er dies mittlerweile wirklich wurde. Dass Ulli Lust den Los Angeles Times Book Prize für “Heute ist der letzte Tag vom Rest deines Lebens” bekommen hat, spricht allerdings dafür.

Gestern mit Y. bei Chain and the Gang abgefeiert. Selten merkwürdiger Frontmann, der mich vor Konzertbeginn aufforderte, die Band anzusagen. Der Bierpegel führte zu folgendem Resultat:

“Ladies and Gentlemen. Chain & the Gang!”