Imperium

Erneuter Anfall starker Kopfschmerzen. Werden in letzter Zeit wieder häufiger. Liegt möglicherweise am noch nicht verarbeiteten Stress des Referendariats, kann aber auch an den auftretenden Existenzängsten liegen, die durch die momentan vorherrschende Ungewissheit immer stärker werden.

Ecoute des Hörbuchs “Imperium” beendet. Interessanterweise heute den Eintrag von Herrndorf gelesen:

Lektüre: Imperium. Stilblüten, Redundanzen, Adjektive. Kein Lektorat, wie man hört, und das zuletzt auf welchen Wegen auch immer in Druck gelangte Syntaxmassaker macht es schwer zu entscheiden, ob darunter tatsächlich noch ein Roman verborgen ist. Nach zehn Seiten die Frage, ob das Absicht sein könnte – aber was für eine? -, nach fünfzig Seiten weggeworfen. Hin und wieder ein Kracht-Satz wie früher, ein gutes Bild, aber zu 95 Prozent zweitklassige Parodie eines viertklassigen Autors der vorletzten Jahrhundertwende. Oder wie der Verfasser selbst nun vermutlich sagen würde: Ein in einem aufs Allerärgste fidel und famos mißlungenen Stile verfaßtes Palimpsest, welches auch der wohlweisliche Gebrauch eines lustig in der Luft vor des Protagonisten blaßbewimperten Augen wippenden Federkiels zur Verfertigung gleichsam nicht habe salvieren können. Hätte habe hat. Cum grano salis dergestalt indessen. Das Erstaunlichste an alledem vielleicht, was sich das Feuilleton noch immer für einen Begriff von Thomas Mann macht.

Teile die extreme Meinung zwar nicht, fühlte mich jedoch dennoch von den übertriebenen Schachtelsätzen und der gekünstelten Sprache gestört. Merke wie mir Herrndorfs Stil immer besser gefällt. Vorgenommen “Sand” im Sommer nochmals durchzunehmen, diesmal als Lektüre.

Kann “Arbeit und Struktur” kaum aus der Hand legen und merke, dass ich bei jeder Seite den Drang verspüre mein Leben zu überdenken. Kaum ein Buch hat in den letzten Jahren einen solchen Impakt auf mich gehabt. Verbringe zu viel Zeit vor dem Fernseher und der Konsole und merke, wie das Leben an mir vorbeizieht, ohne dass ich daran teilhabe.

Die Passivität hat Auswirkungen auf den Beruf. Bekomme die Jugendlichen momentan nicht begeistert. Wenn ich vom großen Grenouille rede, merke ich, dass meine Begeisterung nicht überschlägt, dass der geruchlose Duftmischer die Jugendlichen kalt lässt. Ähnlich die Empathielosigkeit bei der Ergründung der Verwilderung auf Goldings Insel. Vielleicht müsste jemand mit Piggys Brille das Feuer neu entzünden.

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